Glaubenszeugnis aus Privatinitiative Familie Stuber errichtet in Thann eine Lourdes-Kapelle / Sonntag Einweihung

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Thann (DK) Ein Zeichen lebendigen Glaubens ziert seit kurzem die Thanner Dorfmitte. In Nachbarschaft zum früheren Pfarrhof und Schulhaus lädt an der Salvatorstraße eine neue Lourdeskapelle die Vorbeiziehenden zum Gebet ein. Die Familie Stuber hat sich mit dem Bau der Marienkapelle einen lang gehegten Wunsch erfüllt und ihr ganz persönliches Glaubenszeugnis geschaffen.

Wo bislang der Altglascontainer das Straßenbild beeinflusste, können sich Bewohner und Durchreisende an einem Schmuckstück erfreuen. In den vergangenen Wochen wurden die letzten Arbeiten am Kapellenbau abgeschlossen. Dabei hatte es für das Vorhaben der Familie Stuber nicht nur Zustimmung gegeben. Jedoch wurden die Pläne durch den Pfarrgemeinderat, die Kirchenverwaltung und durch den Stadtrat unterstützt. "Ansonsten hätten wir uns nach einen Alternativplatz umschauen müssen", sagte Roland Stuber, der zugleich Kirchenpfleger ist.

Der Wunsch, eine Kapelle zu errichten besteht schon seit langem, erzählt der Bauherr. Bereits sein Vater Alois Stuber, der 2002 starb, hatte die Planungen dazu erstellt. Schon beim Ablegen der Maurermeisterprüfung 1958 bekam Alois Stuber die Planung einer Kapelle als Prüfungsaufgabe übertragen, erinnert sich seine Frau Elisabeth. Den damaligen Grundriss und Plan besitzt sie noch heute. Die Familie versprach ihm noch zu seinen Lebzeiten, das Vorhaben umzusetzen. Den Baubeginn erlebte er aber leider nicht mehr.

Ganz nach dem Wunsch des Vaters hat dann Sohn Roland, ebenfalls Maurermeister, die Bauausführung übernommen. Wert legte er dabei auf alte traditionelle Bautechniken, wie es früher in den Juradörfern üblich war. Die Dacheindeckung wurde mit Jura-Legschiefer ausgeführt. Der Kalkzement-Putz wurde per Hand aufgetragen. Als Fenster- und Türsturz verwendete er Steinplatten der alten Friedhofsmauerabdeckung. Die Mosaikfenster erledigte er selbst in Tiffany-Technik. Dabei hat Schwiegertochter Gerlinde das Fenster im Petersdom in Rom mit einer Taube als Zeichen der Heiligen Geistes nachgeahmt.

Im Innenraum der Kapelle sind alte regionaltypische Solnhofer Bodenplatten verlegt, die von verschiedenen Familien im Bekanntenkreis zur Verfügung gestellt wurden. In der halbrunden Apsis hinter dem schmiedeeisernen Gitter, mit 28 selbst geschmiedeten Rosen, beherrscht ein Findling das Bild der Kapelle. Dieser Fels stammt aus dem eigenen Feld und musste wegen der Größe vor der Dacheindeckung in den Raum gehoben werden.

In einer Nische des Findlings steht die Lourdes-Madonna, die von Franz-Xaver Diewald aus Nittenau geschnitzt wurde. Angelehnt an die Lourdesdarstellungen steht auf dem Chorbogen der Schriftzug "Durch Maria zu Jesus".

Die Kapelle ist für die Öffentlichkeit zugänglich und lädt zum Gebet ein. Dabei wird auch an das regelmäßige Beten des Rosenkranzes gedacht. Stadtpfarrer Karl-Heinz Memminger wünscht sich das kleine Gotteshaus auch als Ort für Maiandachten. Als Station für Flur- beziehungsweise Fronleichnamsprozessionen könnte sie ebenfalls dienen.

Die feierliche Weihe wird am kommenden Sonntag nach dem Erntedankgottesdienst durch Stadtpfarrer Memminger vollzogen. Anschließend trifft sich die Pfarrei zum Weißwurstfrühschoppen. Am Nachmittag ist um 13.30 Uhr eine Marienandacht an der Kapelle mit anschließendem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen geplant.

DONAUKURIER Anton Mayer, 24.09.2003, 18:31