Rückschlag für thanner Ortsteilkosmetik

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Anliegerbeiträge bei der Dorferneuerung sind nicht mehr zuwendungsfähig

Thann (vv) Das Zusammenrechnen beginnt für die Bewohner des Riedenburger Ortsteils Thann wohl von neuem. Erst überlegten die Bürger, ob sie denn die Dorferneuerung überhaupt wollen, dann welche Maßnahmen sinnvoll und nicht zu teuer für die Geldbeutel der Anwohner sind. Jetzt ist plötzlich wieder alles ganz anders als geplant.

Das Problem: Für die Dorferneuerung gibt es neue Richtlinien. Und diese besagen, dass Anliegerbeiträge nicht mehr zuwendungsfähig sind. "Gegenüber unseren bisherigen Aussagen werden sich die Beiträge für die Anlieger wohl verdoppeln", formuliert Bürgermeister Michael Schneider die Hiobsbotschaft aus Regensburg für jedermann verständlich. Bei der Besprechung von Dorferneuerungsausschuss und Vertretern der Direktion für ländliche Entwicklung (DLE) am Mittwochabend stellte Baudirektor Wolfgang Bullinger die Regelung vor. Diese sei aber bislang noch nicht im Amtsblatt erschienen. Hoffnung gibt es eigentlich keine: Die geänderten Richtlinien sollen schon zum 1. Mai rechtskräftig geworden sein.

Stadtrat und Ortssprecher Karl Freihart ist "sehr enttäuscht" ob der neuen Entwicklungen: "Wir haben so viel Überzeugungsarbeit geleistet. Vor vier, fünf Jahren waren viele Bürger noch skeptisch, dann war zwei Jahre lang kein Geld da und jetzt verdoppeln sich die Kosten." Für die Stadt ändert sich zwar nichts, ihre Ausgaben werden weiterhin im gleichen Rahmen bezuschusst. Zudem gibt es laut Freihart künftig sogar mehr Geld für Dorfplatzgestaltungen und öffentliche Räume, aber deutlich weniger für den Straßenbau, bedauert der Landwirt.

Wie es jetzt weitergeht in Sachen Dorferneuerung? Freihart wagt keine Prognose. "Das ist für mich eine ganz neue Situation", gibt der Sprecher der Sorgen gebeutelten Thanner zu. "Es hat immer geheißen, das sei ein sehr günstiges Verfahren", sagt Freihart nachdenklich. Jetzt will er die Meinung der Bevölkerung einholen und sieht für die kommenden sechs Monate auf jeden Fall großen Diskussionsbedarf.

"Wir lassen das Verfahren erst einmal weiterlaufen, und sehen dann, ob wir mit den Änderungen klarkommen."

Auch Bürgermeister Schneider will keinesfalls vorschnell klein beigeben. In den kommenden 14 Tagen wird der Dorferneuerungsausschuss seinen Entwurf noch ein wenig überarbeiten. Die Besucher aus Regensburg haben hie und da noch einige Anregungen für Änderungen gegeben, plaudert der Rathauschef aus dem Nähkästchen. Schneider selber will sich mit einem Brief an den Direktor der DLE dafür einsetzten, dass die Mittel für die Thanner Dorferneuerung bereitgestellt werden. Somit hofft der Rathauschef, dass der Planungsauftrag heuer noch vergeben werden kann.

Eigentlich hatte die Gemeinde damit gerechnet, dass die Planung schon 2004 erfolgt und heuer bereits gebaut wird. Auch aus diesem Grund hat die Gemeinde sogar das 125. Gründungsjubiläum der Feuerwehr ausfallen lassen. "Wir haben die Feier auf das 130-Jährige verschoben", erklärt Freihart. Und fügt mit unüberhörbarem Galgenhumor hinzu: "Wenn das so weitergeht, fallen wir damit vielleicht wieder rein."
DONAUKURIER 12.05.2005 18:31 von Viola Vogelsang