Zum Thanner Feuerwehrhaus kommen "die Einwände zu spät" Nach kontroverser Diskussion wegen Kostenrahmen stimmt Stadtrat dem geplanten Bau zu / Freie Wähler und SPD votierten dagegen

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Riedenburg (gi) Das geplante Thanner Feuerwehrhaus mit Schulungsraum erregte am Montagabend die Gemüter. Eigentlich sollte nur noch der Zuwendungsantrag über das Gebäude mit Gesamtkosten von 243 000 € auf den Weg gebracht werden. Doch wie sich herausstellte, sind nicht alle Fraktionen einverstanden mit dem Kostenrahmen. Mit zehn zu fünf Stimmen ging der Beschluss zwar durch, aber das Gremium debattierte heftig.

Bürgermeister Michael Schneider stellte zunächst das Projekt vor, das an das bestehende Jugendheim auf kirchlichem Grund angebaut werden soll. Es umfasst ein Feuerwehrgerätehaus, einen Schulungsraum, der der Dorfbevölkerung auch zu gesellschaftlichen Zwecken dienen soll, sowie eine Teeküche und Toiletten.

Ein begrüntes Pultdach hatte zwar zu Diskussionen im Bauausschuss geführt, soll nun aber von der Regierung genehmigt worden sein. Als erstes äußerte SPD-Stadtrat Rudolf Schneider seine Bedenken. "Da kommen 153 000 € auf die Stadt zu. Das ist eine Nummer zu groß für Riedenburg", argumentierte er. Zum Vergleich führte er geringere Gesamtkosten beim Bau der Häuser in Hexenagger (109 000 Euro) und Hagenhill (108 000 Euro) an, bei vergleichbarer Größe.

Schneider sprach sich schlussendlich nicht gegen das Feuerwehrhaus aus, sondern stellte die Notwendigkeit des Schulungsraums in Frage. Geteilt wurden seine Bedenken von der FW-Fraktion. Robert Pesl gestand zu, dass die Einwände spät kämen (bereits zwei Bauausschüsse hatten sich mit dem Thema befasst), "aber wir konnten nicht mit solchen Kosten rechnen", führte er an. Im Gegenteil versuche man zurzeit doch, die Kosten im Feuerwehrwesen in den Griff zu kriegen. Er schlug deshalb vor, mit der Kirche zu sprechen, um die Schulungen im Jugendheim stattfinden zu lassen.

Das traf den Thanner Stadtrat Karl Freihart (CWG) im Kern: "Man darf nicht vergessen, dass der Schulungsraum auch als soziale Einrichtung und Hauptversammlungsraum für die Jugend geplant gewesen ist", sagte er und verwies darauf, dass in Steinsdorf und Altmannstein die Dorfgemeinschaftshäuser 500 000 € gekostet hätten. "Als Kombilösung ist das doch eine billige Version." Die Kosten des Schulungsraumes von 32 Quadratmetern belaufen sich laut Rathauschef auf 45 000 €. Eine abgespeckte Version ist ihm zufolge nicht möglich, weil diese Räumlichkeit erst ab 30 Quadratmeter förderwürdig sei.

Eine Nutzung des Jugendheimes zu Schulungszwecken der Wehr schloss Wolfgang Langer (CSU) aus. Seinen Informationen zufolge mache die Kirche da nicht mit. Außerdem erwarte sie, dass ein Ausgleich an sozialer Einrichtung geschaffen werde, weil der Kinderspielplatz hinter dem Jugendheim den Plänen der Wehr zum Opfer falle, hieß es.

Bürgermeister Schneider gab grundsätzlich zu Bedenken, dass "diese Einwände zu spät kommen". "Wir stehen doch am Ende eines Planungsprozesses." Außerdem müsse man die Eigenleistungen der Thanner Bürger noch in Rechnung stellen. "Die Bürger wissen, dass viel von ihnen erwartet wird", meinte der Rathauschef. Außerdem sei das Vorhaben von der Regierung geprüft worden. Und weiter: "Wir gehen davon aus, dass Thann als Feuerwehrstützpunkt weitere Zentralität erhalten soll."

Mit den Gegenstimmen von SPD und Freien Wählern wurde dem geplanten Bau des Thanner Feuerwehrhauses dann aber doch noch im Stadtrat zugestimmt.

DONAUKURIER , Donaukurier, Gabriele Ingenthron, 17.09.03